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08.09.2014

Ling shu-Übersetzungsprojekt beendet.

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Die erstmalige Gesamtübersetzung des Huang Di nei jing ling shu in eine europäische Sprache auf der Grundlage einer konsequenten Anwendung philologischer Standards steht nun zur Veröffentlichung bereit. Das geplante Buch wird den vollständigen chinesischen Text, Anmerkungen auf der Grundlage chinesischer Sekundärliteratur und eine deutsche Version, deren Layout die chinesischen Reim- und Sinnstrukturen widerspiegelt, enthalten.
Zur Vorabinformation ist hier die Einführung wiedergegeben. Sobald sich ausreichend Sponsoren gefunden haben, die die Herstellung einer Ausgabe finanzieren, wird der CYGNUS Verlag den Druck in Auftrag geben.

Das Ling Shu, auch bekannt als Ling Shu Jing, ist einer der drei Grundlagentexte der antiken chinesischen Medizin. Gemeinsam mit dem Su Wen und dem Nan Jing bildet der ursprünglich als Zhen Jing, Klassiker des Nadelns, überlieferte Text die Grundlage einer zweitausendjährigen heilkundlichen Tradition, die bis in die Gegenwart lebendig geblieben ist. Die Anfänge aller drei Texte liegen in den zwei Jahrhunderten vor und nach Chr.; die genaue Textgeschichte bis in das 12. Jahrhundert bleibt im Dunkeln. Seitdem ist das Ling shu in China von Historikern, Textkritikern und Medizinern studiert und kommentiert und in immer wieder neuen Ausgaben veröffentlicht worden. Der Text, zumeist in einer Dialogform zwischen Huang Di, dem Gelben Thearchen, und verschiedenen kompetenten Partnern formuliert, deckt ein breites Spektrum an Fragen und Informationen ab, die ein sehr facettenreiches Bild der Erwartungen und Hoffnungen, der Zweifel und Sorgen und auch der Kenntnisse der Mediziner in der Antike entstehen lassen. Zugleich ist das Ling shu auch ein politischer Text, der nicht nur den Einfluss von Göttern und Geistern auf menschliche Gesundheit leugnet, sondern ganz allgemein die Gesetze als höchste Autorität für menschliches Handeln betont.
Der therapeutische Ansatz stützt sich auf eine rein säkulare Naturwissenschaft. Naturgesetze dienen als Richtschnur für menschliches Verhalten und ärztliches Wirken. Im Vordergrund steht die Behandlung der Ströme der Qi und des Blutes im menschlichen Organismus mittels der Nadeltherapie. Die Diskussionen erläutern die damaligen Vorstellungen vom Aufbau des Körpers und von den mannigfachen Ursachen des Krankseins ebenso wie individual-psychologische und gesamtgesellschaftliche Aspekte, die für den Umgang mit Patienten von Bedeutung sind. Es gibt keinen anderen Text, der so breite Einsichten in das Denken und konkrete Handeln der damaligen Autoren bietet, wie das Ling shu.
 
Dieser Band bietet im Anschluss an eine Einführung den vollständigen chinesischen Originaltext des Ling shu, eine deutsche Übersetzung aller 81 Kapitel, sowie Anmerkungen zu schwer verständlichen Passagen und möglichen Veränderungen des Texts im Lauf der Zeit auf der Grundlage chinesischer Primär- und Sekundärliteratur der vergangenen zwei Jahrtausende und auch des Übersetzers selbst. Das Ling shu erweist sich als ein völlig rationales Werk, das in vielen Aussagen zudem überraschend modern ist. Es wird die Grundlage bilden für den Vergleich zum einen mit dem fast zeitgenössischen Corpus Hippocraticum des antiken Europa und zum anderen mit den heutigen Entwicklungsformen der Traditionellen Chinesischen Medizin.

Kontakt

Prof. Dr. Paul U. Unschuld



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